Beim Imker Bernhard und seinen Bienen – ein Erlebnis

Anna und Carmen führen
ein Interview mit dem Imker Bernhard

Lest euch das aufschlussreiche Interview durch und erfahrt mehr über die kleinen Helferchen und deren Leben!

Anna: „Wie sind Sie dazu gekommen Imker zu werden?“

Mein Sohn hat im Alter von 10 Jahren beschlossen die Bienen zu Retten. Wir, die ganze Familie, waren im Kino und haben den Dokumentarfilm: „More than honey“ gesehen. Da gibt es eine Szene, wo die Chinesen die Bäume bestäuben, die kaufen die Blütenpollen um per Hand mit dem Pinsel die Blüten zu bestäuben, weil es keine Bienen mehr gibt.

Als das der, Hubertus, mein Sohn, gesehen hat, da habe ich gemerkt wie bei ihm etwas geschieht. Weil das Wahnsinn ist. Wir haben eine Biolandwirtschaft und sind sehr naturverbunden, dann siehst du sowas, dass hier einfach keine Bienen mehr fliegen. Sondern, dass per Hand bestäubt werden muss.

2 Wochen später hab ich den Hubertus von der Schule abgeholt und er hat gesagt: „ Papa komm mal mit, ich zeig dir was.“ Er hat mich in die Holzwerkstatt geleitet wo er seinen ersten Bienenstock gebaut hat. Und ich hab dann gesagt: „ Super Idee, ich hatte zu der Zeit überhaupt keine Ahnung von Bienen, das gefällt mir. Von mir kriegst du die Bienen, häng dich zum Internet, schau mal wo wir etwas über Bienen lernen können, ich fahr dich überall hin, ich begleite dich, ich bin dein Chauffeur, aber wir müssen zuerst etwas lernen bevor wir Bienen kaufen können. Und das war der Beginn unserer Imkerei.

Carmen: „Wie viele Völker haben Sie?“

Wir haben momentan rund 1000 Bienenvölker, das ist schon ziemlich viel für österreichische Verhältnisse. Wir vermieten auch Bienenvölker und wollen die Bevölkerung lehren wie man imkert.

Wir geben ihnen ein Bienenvolk mal für 2 Monate auf Miete, das kann jetzt ein schönes Erlebnis gewesen sein und du gibst die Bienen wieder zurück zu uns und das war’s, oder du sagst, ja das passt für mich. Und dann lernen die Leute, gehen zu Bienen-Kursen bei mir und kaufen im nächsten Jahr ihr Volk und fangen dann selbst zu imkern an.

Anna: „Seit wann machen Sie das?“

Ich hab jetzt 6 Bienen Saisonen hinter mir. Also das 7. Jahr. Ich erzähl euch noch warum das so schnell gekommen ist: Wir sind zur Bienenschule gegangen.

Der Hubertus ist in eine freie Schule gegangen. Wir sind zum Direktor gegangen und haben gesagt:  „Du lieber Direktor, wir haben nächste Woche einen Wochenkurs in der Bienenschule.“ Der Direktor hat gesagt: „Ja super, lernt´s was gscheites über Bienen“ und das war’s. In freien Schulen kann man wirklich tolle Sachen machen. Und so haben wir Kurs um Kurs gemacht.

Der Hubertus wollt mehr und mehr wissen. Er ist dann zu internationalen Jungimkerwettbewerben gefahren und hat jede Menge Preise und Medaillen nachhause gebracht. Das war natürlich eine Faszination, dass ein 10 jähriger sich so viel Wissen aneignen kann, in so kurzer Zeit, der hatte Facharbeiter Status. Das ist eigentlich eine Berufsausbildung. Dadurch hatten wir sehr viel mediales Interesse auf uns gezogen. Da ist dann vom ORF ein Kamerateam gekommen mit der Maggi Entenfellner, die haben einen ganzen Tag bei uns gedreht, der Hubertus hat kommentiert, was er da so macht. Der Hubertus wollte immer mehr und mehr Bienen. Ich hab gesagt „ Junger Mann, du hast jetzt 3000€ für dein Hobby bekommen, du bist 10 Jahre, das ist sehr, sehr viel Geld, jetzt musst du Honig produzieren und dann kannst du wieder Bienen kaufen.“

So ist die Bienenpatenschaft entstanden. Er hat zusammengeschrieben wieviel Geld er braucht um ein Bienenvolk zu kaufen. „Wenn ich dieses Geld in Form von Honig innerhalb von 3 Jahren zurückgebe, glaubst Du macht das jemand?“ mit diesem Anliegen ist er dann zu mir gekommen… daraus wurde die Bienenpatenschaft und das wurde bei diesem Film erwähnt. Eine Woche später hatte er 50 Bienenpaten. Dann konnte er 50 Bienenvölker kaufen…und so gings weiter.

Carmen: „Wieviel Honig „erntet“ man aus 1 Bienenstock?“

Von 0 kg- bis zu 100 kg aber bei 100 kg da muss man schon von einer Tracht  (Blüten die grade blühen) zur anderen fahren. z.B. Rapsblüte, Akazienwald.

Carmen: „Wieviel Honig dürfen die Bienen im Winter behalten?“

Sie brauchen zwischen 20kg  bis 25kg. Bei mir ist es so, dass sie sehr viel  Honig für den Winter bekommen.

Wieviel sie behalten dürfen ist von Imker zu Imker unterschiedlich. Es gibt manche die lassen ihnen gar nichts drinnen und manche die lassen ihnen alles drinnen. Ist natürlich auch das Problem, dass der Imker seinen Honig viel zu billig verkauft. Das Produkt ist viel wertvoller als es im Regal angeboten wird. Wenn er kein Geld damit verdient muss er alles rausnehmen.

Carmen:  „Wie wichtig sind die Bienen bei uns? wozu tragen Sie bei?“

Ihr habt ja viel am Feld gesehen was die alles bestäuben. Ohne Bienen schaut’s sehr traurig aus, dann müssen wir halt per Hand bestäuben. Ca. 80 % unserer Lebensmittel werden von Insekten bestäubt, also nicht nur von Bienen von vielen verschiedenen Insekten, die Bestäubungsleistung übernehmen. Das wertvolle an der Honigbienen ist, da sie in einem großen Volk überwintert, kann sie schon sehr schnell im Frühjahr sehr viel bestäuben.

Anna: „Finden die Bienen, dort wo es viele landwirtschaftlichen Flächen gibt, genug Nahrung?“

Kurzfristig ja, auf Dauer leider nicht. Das ist auch ein großes Problem, dass hier die Vielfalt der Pflanzen nicht mehr da ist. Da steht nur Weizen oder nur Mais oder nur Raps. Natürlich wenn der Raps blüht die 10, 14 Tage da gibt’s genug Nahrung. Da kann ein Volk 15,20 kg Honig machen. Aber dann ist die Blüte vorbei dann gibt’s nichts mehr, dann verhungern sie. Das ist die Schwierigkeit von unserer Monokultur.

Carmen: „Sind die Bienen durch die Pestizide in Gefahr?“

Ja natürlich auch. Wir haben jedes Jahr Standorte wo du merkst, entweder kommen die Bienen nicht mehr nachhause, weil sie sich nicht mehr orientieren können, durch dieses Gift. Oder sie liegen tot am Boden.

Das gibt’s jedes Jahr, wo du 1-3 Stände (Ansammlung von Bienenstöcken) hast wo das passiert.

Anna: „Was kann jeder einzelne tun um Bienen zu schützen und zu unterstützen?“

Wenn wir alle 100% Bio kaufen dann haben wir keine Pestizide mehr am Feld.Wir versuchen natürlich auch Lebensraum zu s chaffen und wieder aufzubauen. Das war auch der Grund warum wir viele Bienenflächen anlegen. Unsere Mieter, jeder einzelne, verändert ja seinen Garten total, Thujen Stauden werden rausgerissen, ordentliche Obstbäume gesetzt und tolle Blühpflanzen gepflanzt. Wir lehren eigentlich Natur. Man kann auch die Grünraumflächen, die man zur Verfügung hat bienenfreundlich gestalten.

Wenn man guten österreichischen Honig kauft am besten beim Imker. Dann unterstützt man ihn. Bienenpatenschaft, Bienen mieten, Spenden … oder man beginnt selbst zu imkern.

DIXI BIENENTAG

Carmen und Anna verbringen den Tag mit den DIXI Bienchen und dem Imker Bernhard. Ein überaus lehrreiches und tolles Erlebnis!