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Richtiger Umgang mit Handyspielen

VON DR. UDO BAER

Die Frage einer Mutter:

„Ich habe eine Frage zum Thema neue Medien – dem gesunden Umfang beim Spielen mit dem Handy und Anderem … Was wäre für Sie hier ein gesundes Mittelmaß?
Wie kann man das dann auch einem Kind erklären, so dass es dann auch akzeptiert wird? Bzw. wie kann man vielleicht auch gemeinsam Regeln erstellen und was könnten die Konsequenzen sein, wenn diese dann z.B. nicht eingehalten werden? Alter: 11-12 Jahre“

Die Antwort von Dr. Udo Baer auf die gestellte Frage: 

Regeln im Hinblick auf neue Medien, PC-Spiele und Handykonsum – oh je, welch ein Thema! Viele Eltern versuchen, Regeln einzuführen – und viele scheitern daran. Regeln sind erfolgversprechend und sinnvoll bei jüngeren Kindern, bei denen ab 12 oder 13 wird es schwierig. Sind die Regeln zu streng, schafft das nur Konflikte und die Kinder lernen eifrig, wie sie sie durchbrechen. Sind sie zu schwach, wird das oft ausgenutzt.

Also: Seien Sie gelassen, Sie haben sowieso den Schwarzen Peter. Ich sage das nicht, um Sie zu entmutigen, sondern um ein wenig Gelassenheit hineinzubringen.

Und darüber hinaus ein paar Hinweise:

  • Ich habe eine Familie erlebt, die den Spiel-Konsum des Sohnes einschränken wollte, während der Vater jeden Abend Solitär und anderes spielte. Mission impossible. Auch hier gilt wie immer: Sie sind Vorbild. Nicht in dem, was Sie sagen, sondern in Ihren Handlungen!
  • Bei jüngeren sind zeitliche Grenzen hilfreich: Du darfst jeden Tag xx Minuten, eine halbe Stunde, eine Stunde … Bei älteren können Sie z.B. mit finanziellen und technischen Grenzen arbeiten, z. B. ein aufladbares Handy, für das es Geld braucht.
  • Zu spielen und zu kommunizieren ist per se nicht schlecht. Auch nicht über neue Medien oder Handy. Beides machen Kinder und Jugendliche gern. Erwachsene auch. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass es eine Zeit lang einen maßlosen Konsum gibt, der sich dann aber wieder reduziert. Weil es langweilig wird. Wenn Kinder dauerhaft exzessiv die Medien nutzen, dann beginnt der Bereich, in dem Kinder und ihre Umgebung leiden: die Schlafzeiten, die Schulerfolge, die Freundschaften, die Familienatmosphäre usw. Dann ist es richtig, einzuschreiten. Der Grund des Einschreitens ist aber dann nicht die Technik, sondern die Folgen von deren Gebrauch. Das ist wichtig für die Argumentation gegenüber dem Kind.
  • Es bleibt, dass Sie immer wieder argumentieren. Immer wieder. Und wenn das nicht fruchtet: Setzen Sie sich zusammen mit dem Kind hin und sagen Sie: „Wir sind in einem Patt. Ich will nicht, dass du das so viel machst, und du willst es aber. Wir beide wissen, dass das keine guten Folgen hat. Was schlägst du mir vor, wie wir das lösen sollen?“ Fragen Sie Ihr Kind. Beziehen Sie es mit ein, geben Sie ihm auch Verantwortung.

Herzlich

Dr. Udo Baer 

für die DIXI Family-Academy