BLOG 7

Muttersein in Zeiten von Corona: zwischen Überlastung und Schuldgefühlen

VON DR. UDO BAER

Die Coronafolgen treffen vor allem Frauen und Mütter: Sie stellen die Mehrzahl der Verkäufer/innen an den Kassen, sie sind die große Mehrheit der Pflegenden im Gesundheitswesen, an ihnen bleiben oft die Folgen der Schließungen von Kitas und Schulen hängen.

Viele haben Schuldgefühle bzw. ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht alles so leisten können, wie sie wollen. Ein Gewissen zu haben, ist grundsätzlich gut. Ein schlechtes Gewissen ist nur angebracht, wenn man anderen Menschen geschadet hat. In den Coronazeiten können wir den Müttern nur sagen: Die Lebensbedingungen sind so, dass Sie scheitern müssen, wenn Sie allen Ansprüchen genügen wollen, vor allem Ihren eigenen. Die Lebensbedingungen schaden zur Zeit den Kindern, den Familien – nicht Sie!

Die Überlastung
Die Kinder sind zuhause und wollen beschäftigt werden. Der Haushalt muss weiterhin gemacht werden. Die Online-Schularbeiten müssen beaufsichtigt werden. Vielleicht kommt noch Home-Office dazu. Oder die Halbtagsarbeit im Supermarkt. All das belastet. All das kann überlasten.

Was hilft?
Als erstes hilft, sich in der Familie zusammenzusetzen auf zu besprechen, wer was macht, wir die Belastung auf alle halbwegs verteilt werden kann. Mit Partnern und Kindern. Wenn es knirscht, heißt es: Wieder zusammensetzten, wieder besprechen, wieder regeln …

Was weiter hilft
Suchen Sie sich ein Ventil zum Stöhnen und Fluchen. Vielleicht in der Familie, in jedem Fall auch außerhalb. Wir Menschen brauchen alle ein Ventil. Überlastung braucht Entlastung.

Pausen
Und es hilft, sich auch Pausen zu gönnen. Wir meinen damit nicht die allgemeinen Sprüche wie: Pass auf dich auf! Diese sind meist gut gemeint, aber gehen oft ins Leere, weil keiner weiß, wie das geht. Eine konkrete Hilfe sind kleine Pausen. Gönnen Sie sich eine halbe, besser noch eine Stunde am Tag als „Mutter-Zeit“, ohne Kinder, ohne Kochen, ohne Arbeit. Das geht nicht auf Kosten der Kinder, im Gegenteil, Sie werden entspannter Ihrer Familie begegnen können.

Mini-Pausen
Hilfreich sind auch Mini-Pausen von 10 Minuten: Augen zu und drei Musikstücke hören, die Sie gern hören. Oder zu ihnen tanzen. Im Wohnzimmer, in der Küche oder wo auch immer.
Viele kennen die Zigarettenpause. Probieren Sie eine Zigarettenpause ohne Zigarette. Auf dem Balkon oder bei offenem Fenster in der Wohnung: die Arme weiten und tief atmen. Oder mit den Hand eine imaginäre Zigarette an den Mund führen und tief ein- und ausatmen.

Herzlich

Dr. Udo Baer 

für die DIXI Family-Academy